Von ESCHER zu NILES-SIMMONS

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140 Jahre Drehmaschinenbau in Chemnitz (1874 - 2014)

Herausgeber:

Prof. Dr. Hans J. Naumann, Dr. Klaus Müller

ISBN: 978-3-910186-91-0

128 Seiten, 29,5 x 20,5 cm, 800 g

Preis 24,95 Euro

 

 

Die NILES-SIMMONS-HEGENSCHEIDT Werkzeugmaschinen-Gruppe hat ihren frühesten historischen Ursprung in der 1833 in Cincinnati/Ohio gegründeten Werkzeugmaschinenfabrik HANKS AND NILES. NILES ist damit das älteste heute weltweit operierende Unternehmen dieser Branche. Der Verwaltungssitz des Unternehmens befindet sich in Chemnitz.

Chemnitz ist seit 1930 eng mit dem Namen NILES verbunden. Ausgangspunkt dafür war die in Sachsenfeld/Erzgeb. bzw. in Schönau bei Chemnitz von den Brüdern Bernhard und Hermann Escher gegründete Firma „Gebrüder Escher”. Diese erfolgte 1874, also ein Jahr nach dem Gründer-krach, als die Zeichen wirtschaftlicher Entwicklung eher auf Talfahrt zeigten. Doch in der Krise liegt auch immer wieder der Samen für einen Neubeginn. Die Brüder spezialisierten sich auf die damals neue Branche der Herstellung von Werkzeugmaschinen. Nachdem die Brüder sich 1881 wirtschaftlich trennten, ist für die NILES Geschichte besonders die Entwicklung der Werke von Hermann Escher und seinem Sohn Alfred Escher interessant. Beide gründeten aus ihren eigenständigen Werken in Chemnitz und Siegmar im Jahre 1906 die „Hermann & Alfred Escher AG”.  Dieser Zusammenschluss  erfolgte weniger aus familiären Erwägungen als unter wirtschaftlichem Druck. Die europäischen Krisenjahre am Anfang des 20. Jahrhunderts hatten den Werkzeugmaschinenbau in eine tiefe Rezession geführt.  Die  Gründung der Aktiengesellschaft brachte neues Geld und in den Folgejahren eine beeindruckende Erweiterung der Werkanlagen.

Das architektonische Symbol dieses Aufschwunges war 1915 die Errichtung des Escher Turmes im Siegmarer Werk. Auch das vor 100 Jahren errichtete Gießereigebäude an der Kappler Drehe, welches heute das Sächsische Industriemuseum beherbergt, ist ein Zeugnis dieser glanzvollen Jahre.

Wenn Erster Weltkrieg und Inflation die Hermann & Alfred Escher AG nicht in die Knie zwangen, war das Unternehmen Ende der 1920er Jahre gegen die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise machtlos. Weltweit brachen die Märkte zusammen. Aus der Not heraus wurde Escher 1930 ein Teilwerk der „DEUTSCHEN NILES WERKE AG” Berlin. In dieser Vernunftehe ging zwar der Name Escher unter, aber in Chemnitz stieg ein neuer Stern unter dem Namen NILES auf. NILES konnte 1930 auf das Beste von Escher zurückgreifen. Das waren sowohl exzellente Maschinen, als auch die so genannten „Russenaufträge", die damals dem Werk die Existenz sicherten.

Während Chemnitz 1945 in Schutt und Asche lag, blieb das NILES Werk von Kriegsschäden fast unberührt. Gleichfalls wurden auch keine Ausrüstungen  demontiert. Ganz im Gegenteil - NILES wurde zu einem der zentralen Schwerpunktbetriebe des Wiederaufbaus in der DDR erklärt. Millionen flossen in die Erweiterung des Werkes und die Entwicklung neuer nun besonderer so genannter Großdrehmaschinen. Bemerkenswert ist, dass bei der Umbenennung des NILES-Werkes 1953 in VEB Großdrehmaschinenbau „8. Mai" der Markenname NILES für alle Produkte erhalten blieb.

Die Nachwendejahre zeigten, dass viele DDR-Unternehmen, egal aus welchen Gründen, den Bedingungen des freien Marktes nicht gewachsen waren. Als Hans J. Naumann 1992 den inzwischen in NILES Drehmaschinen GmbH neu firmierten Betrieb von der Treuhandanstalt Berlin als US-Deutscher Investor kaufte, konnte er sich vor allem auf den Enthusiasmus und die ausgezeichnete Kompetenz der Chemnitzer Mitarbeiter stützen. Gemeinsam mit ihnen und anderen entstand die heutige NILES-SIMMONS-HEGENSCHEIDT Werkzeugmaschinen-Gruppe, welche auf sechs Kontinenten die Branchen Maschinenbau, Automobil- und Truckindustrie, Luft- und Raumfahrt, Eisenbahn- und Metroindustrie sowie Werkzeug- und Formenbau mit Spezialwerkzeugmaschinen beliefert. Die NSH Gruppe besteht heute aus sechs produzierenden Betrieben und acht eigenen Verkaufs- und Servicefirmen, die international ausgerichtet sind. Diese globale Verkaufsaktivität ermöglicht in Kombination mit einer modernen Produktkonzeption einen Gesamtumsatz weltweit von ca. 300 Mio. Euro, der mit einer Belegschaft von 1350 Mitarbeitern inkl. 90 Azubis bewältigt wird. Das entspricht im Ranking nach dem Metal Working Insiders Report in Deutschland Platz 10 und weltweit Platz 35.