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Bilanz des städtebaulichen, architektonischen und sozialen Wandels
Herausgeber: Norbert Engst, Jörn Richter
Format DIN A4, ca. 132 Seiten, farbig
ISBN 978-3-947291-09-0
Das Chemnitzer Wohngebiet „Fritz Heckert“ entwickelte sich seit der Grundsteinlegung 1974 mit mehr als 32.000 Wohnungen für 92.000 Einwohner zu einer der größten Plattenbausiedlungen Ostdeutschlands. Noch 1995 hatte hier jeder dritte Chemnitzer seinen Hauptwohnsitz. Knapp 40 Prozent aller Karl-Marx-Städter Kinder waren einst hier zu Hause. Galten die Wohnungen zu DDR-Zeiten als heiß begehrt, erfuhr die Großwohnsiedlung nach 1990 einen tiefgreifenden Wandel. Die Einwohnerzahl halbierte sich. Die Gefahr, das Gebiet könnte sich zu einem sozialen Brennpunkt entwickeln, lag auf der Hand. Engagiert begann die Stadt Chemnitz zusammen mit dem Freistaat Sachsen und den Großvermietern Anfang der 2000er Jahre eine ganzheitliche Strategie zur Weiterentwicklung dieses Wohngiganten zu erarbeiten. In dem Buch beschreibt der Architekt und Historiker Norbert Engst, der bereits mehrere Publikationen über das Heckert-Gebiet vorlegte, diesen Prozess, der eine Transformation auf städtebaulicher, architektonischer und sozialer Ebene bewirkte. Brennpunkt dieses Wandels war von 2002 bis 2012 gefördert durch das „Stadtumbauprogramm Ost“ der Rückbau von 10.000 Wohnungen. Flankiert wurden diese Arbeiten mit dem Ausbau der Infrastruktur. Binnen eines Jahrzehnts investierten die Vermieter mehr als eine halbe Milliarde Euro in die architektonische Entwicklung ihrer Bestände. Es bilden sich Wohnlagen mit individuellem Charakter. Die einstige monotone Platten-Architektur wurde mit neuen Lösungen in der Außen- wie Innenarchitektur aufgebrochen. An Stelle der Abrissflächen entstand in allen Teilen des Wohngebietes landschaftsarchitektonische Oasen. Der Rückbau bedeutet nicht nur sehr tiefe Einschnitte im Leben der betroffenen Menschen. Die Wohnungsgesellschaften, die kommunalen Versorger wie Energie, Wasser und Nahverkehr mussten sich in diesem Umbauprozess abstimmen. Dass dieser Prozess nicht ohne Konflikte verlief und unterschiedliche Interessenlagen zu berücksichtigen waren, wird im Buch dargestellt. Neben Norbert Engst kommen in dem Buch zahlreiche Akteure zu Wort, die diesen Prozess an verschiedenen Stellen aktiv begleiteten. Der Umbauprozess hat eine deutlich höhere Wohnqualität geschaffen. Wohnungen im Heckert-Gebiet sind erschwinglich geblieben. Das Sozialwesen wurde neu strukturiert und an den Bedürfnissen der Bewohner ausgerichtet. Als Zeichen der gestiegenen Akzeptanz führen Großvermieter heute zu Wartelisten für bestimmte Wohnlagen. Die Transformation im Heckert-Gebiet fand internationale Beachtung. Architektonische Highlights wurden mit Preisen gekrönt oder zieren einschlägige Fachmagazine. Im Kulturhauptstadtjahr 2025 erstrahlte das Fritz-Heckert-Wohngebiet so prächtig und stolz wie nie zuvor in seinem über 50-jährigen Bestehen. Dem ist dieses Buch gewidmet.