Chemnitzer Kalender 2025
Chemnitzer Innenstadt zerstört und wieder aufgebaut (DIN A3)
Der Kalender möchte mit der Gegenüberstellung der Zwillingsbilder an die Zerstörung unserer Stadt vor 80 Jahren erinnern.
1945 wurde fast die gesamte Chemnitzer Innenstadt zerstört. Nur wenige Gebäude blieben erhalten. Es waren jene Bauwerke, die ab 1910 bis um 1930 vor allem mit einer Eisenbetonkonstruktion erbaut wurden. Damit hatten sie eine Grundlage, dem Flammeninferno standzuhalten.
Um 1950 waren bereits viele der Ruinen in der Innenstadt entfernt worden. Es gab die ersten Pläne für den Wiederaufbau der Stadt. Nach der Beräumung der Straßenzüge von Ruinen und vor dem beginnenden Wiederaufbau wurde von verschiedenen Punkten aus die Ruinenstadt in Fotos festgehalten. Diese historischen Bilder von der Innenstadt entstanden vom Turm des Neuen Rathauses, aus der oberen Etage des Kaufhauses Tietz, vom Dach des Kaufhauses Schocken sowie aus der obersten Etage des heutigen Museums Gunzenhauser.
Ausgehend von diesen historischen Abbildungen hat 2019 und 2020 der Chemnitzer Historiker Jörn Richter noch einmal diese Punkte besucht, von denen aus die historischen Fotoaufnahmen gemacht wurden. Ihm war wichtig, von diesen Standorten aus die heutige Innenstadt zu fotografieren.
Von der einst kleinteiligen Innenstadt ist heute nicht viel übriggeblieben. Chemnitz wurde vor allem in den 1960er Jahren mit dem Rosenhof und der Straße der Nationen sowie in den 1970er Jahren mit dem Ensemble um die Stadthalle und dem Komplex um das Karl-Marx-Monument neu aufgebaut. Eine weitere Verdichtung der Innenstadt begann seit Anfang der 2000er Jahre und ist bis heute noch nicht abgeschlossen.
Auf eine rückseitige Beschreibung der Zwillingsbildpaare wurde an dieser Stelle bewusst verzichtet. Die unterschiedlichen Chemnitzer Generationen interpretieren diese Gegenüberstellungen mit ihren eigenen Erlebnissen. Diese Bilder sind Zeugen der totalen Zerstörung der Innenstadt. Sie waren damals und sind bis heute Mahnung für die Schrecken von Kriegen. Aber sie zeigen auch den Willen der Chemnitzer, ihre Stadt neu zu gestalten.